Praktisch alle Filialbanken erheben mittlerweile Gebühren für ihre ehemals kostenlosen Girokonten und leider reiht sich hier jetzt auch die Badische Beamtenbank ein.
Was ist passiert?
- Das Girokonto der BBBank ist teurer geworden. Zunächst wurde die pauschale Kontoführungsgebühr auf 2,95 Euro im Monat angehoben. Darüber hinaus kostet die Girocard 11,95 Euro im Jahr. Die Gebühren für die BBBank sind damit um ca. 4 Euro pro Monat teurer geworden.
- Wie bei Sparkasse, Volksbank wird auch von der BBBank als Grund für die Gebührenerhöhungen die andauernde Niedrigzinspolitik der EZB angegeben.
- Durch ein Urteil des Bundesgerichtshofes sind viele Gebühren, die die Banken in den letzten Monaten und Jahren eingeführt haben in Frage gestellt worden. Wenn Sie persönlich von Gebührenerhöhungen betroffen sind, könnte jetzt die Gelegenheit sein, Geld zurück zu fordern. Denn leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass Banken keinesfalls dazu tendieren, Rückerstattungen von selbst vorzunehmen.
Was können Sie tun?
- Sie müssen seit 2018 einen Brief Ihrer Bank erhalten haben, der eine Formulierung in dieser Richtung enthält: „Wir haben unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen geändert. Sollten wir nichts von Ihnen hören, gilt Ihre Zustimmung als erteilt.“ Genau darum geht es im Urteil des BGH – Schweigen darf nicht als Zustimmung gewertet werden.
- Wenn Ihre Bank in den letzten Jahren erstmal Gebühren eingeführt und diese „Klausel“ genutzt, muss sie die Gebühren Rückwirkend bis zum 1. Januar 2018 erstatten. Alles, was weiter zurückliegt, gilt als verjährt.
- Die Stiftung Warentest bietet einen Musterbrief (Klicken für Download) für die Rückforderungen an.
- Um die Gebühren der BBBank komplett zu umgehen, sollten Sie das Girokonto wechseln. Unser Team hat einen einzigartigen Girokonto Vergleich zusammengestellt, der Ihnen bei der Auswahl hilft.
- Das aktuell günstigste Konto mit den besten Konditionen bei einer Filialbank bietet das Commerzbank Girokonto.
- Braucht es keine Filiale, dann empfehlen wir Ihnen das Girokonto der comdirect, statt der BBBank.
1. Rückerstattung anfordern & teures Konto behalten
2. Konto wechseln zu einer günstigeren Bank
Die neuen BBBank Gebühren
Ab Juli 2020 wird das Girokonto der BBBank an zwei Stellen teurer.
- Zunächst wird es eine pauschale Kontoführungsgebühr von 2,95 Euro im Monat geben
- Anfang 2021 soll dann eine weitere Gebühr folgen. Die Girocard wird dann mit 11,95 Euro im Jahre zu Buche schlagen
- Insgesamt kann man also sagen, dass ab 2021 Gebühren von knapp 4 Euro pro Monat auf die Kunden der Badischen Beamtenbank zukommen
Bereits vorgenommene Gebührenerhöhungen
Die Badische Beamtenbank hatte bereits 2019 an vielen Stellen die Gebühren stark angezogen – auch diese Kostenpunkte sollte man sich nochmal vor Augen führen:
- Portoaufwendungen: Erhöhung von 0,70 auf 0,80 Euro
- Entgelt für Scheckeinlösung Inland: von 0 auf 1,50 Euro
- Entgelt für beleghafte/formlose Überweisung bei Kommunalkonto und Verbandskonto: von 0,25 auf 1,50 Euro
- Entgelt für Bestätigungsschreiben: von 0 auf 15 Euro
- Entgelt für Kopie eines Immobiliengutachtens: von 0 auf 50 Euro
- Auskunftsanfragen zur Bankverbindung durch Kunden: von 20 auf 25 Euro
- Sperrung von Sparguthaben: Entgelt für Verpfändungen: von 12,50 auf 15 Euro
- mit Auflagen: von 40 auf 60 Euro
- Monatliches Entgelt für Nachlasskonten: von 4 Euro im Quartal auf 4,50 Euro im Monat
- Hinterlegung unanbringlicher Geld- und Wertangelegenheiten: von 0 auf 150 Euro.
Laut der Badischen Beamtenbank wurden die Kunden hinreichend über diese Änderungen informiert.
Begründung des Vorstandes für neue Gebühren
Wie gesagt ist die grundlegende Argumentation von anderen Banken bekannt – die Niedrigzinspolitik der EZB sorgt für fallende Einnahmen, das Anbieten von Girokonten lohnt sich nicht mehr wie noch vor 10 Jahren.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.“
BBBank-Vorstandschef Wolfgang Müller
Müller sagte der Badischen, der Rohertrag pro Kunde sei in den letzten 5 Jahren um 80 Euro pro Mitglied gesunken. Dadurch werde es nötig, eben auch die Verwaltungskosten pro Kunde abzusenken.
Dabei muss allerdings auch gesagt werden, dass es der BBBank eigentlich gut geht. Während viele Filialbanken Kunden verlieren, hat die Badische Beamtenbank alleine im Jahr 2019 rund 10.000 neue Kunden gewonnen.
Die Entscheidung des Vorstandes bedeutet für fast 500.000 Bankkunden eine höhere monatliche Belastung durch die BBBank Gebühren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die BBBank Gebührenerhöhungen auf die Zahl der Kunden auswirkt.
Bildquelle: Vielen Dank an PIRO4D für das Bild (PIRO4D/www.pixabay.de)
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23 Antworten
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Ich war es auch leid mit diesen versteckten Preiserhöhungen. Dass die Filiale in meinem Ortsteil geschlossen wurde, war der letzte Tropfen.
Ich versuche per Einspruch mein Geld gemäß Gerichtsurteil zurück zu erlangen.
Ich bin bereits bei der DKB – und bin sehr zufrieden.
Barabhebungen kann ich an Automaten mit der DKB-Karte kostenlos bzw, beim Aldi kann ich pro Einkauf 200 € abheben. Zudem habe ich eine kostenlose VISA Karte.
Mehr brauche ich nicht. Und wenn die DKB die Kosten *transparent*, wäre ich durchaus bereit, für den Service auch was zu berappen.
Wenn die Badischen Provinzbänker meinen Gebühren auflegen zu können, um sich wichtig zu tun als vermeintliche KSC-Sponsoren, dann dürfen sie das, jedoch ohne mein hart verdientes Geld.
Die BB-Bank hat mir ein Schreiben zugeschickt, indem ich der Einführung des Kontoführungsentgelts (2,95 € pro Monat) sowie der Erhöhung der Girocard (11,95 €) zustimmen soll.
Ich überlege mir ob ich das machen soll? Werde ich Nachteile haben, wenn ich nicht zustimme? Wird es sowieso irgendwann kommen?
Hallo Frau Frech,
wir können zwar nicht ganz sicher voraussagen, welche Reaktion kommt, wenn Sie nicht zustimmen. Es kann aber durchaus sein, dass Ihnen Ihr Konto gekündigt wird, wenn Sie den neuen Gebühren nicht zustimmen. Wir würden Ihnen empfehlen, sich direkt an die Bank zu wenden, auch einen Widerspruch aufzusetzen wäre eine Möglichkeit – allerdings sind die Chancen, hier wirklich um die Gebühren herumzukommen, relativ gering.
Beste Grüße
die Redaktion
bei mir kam schon zwei mal ein Anruf auf mein Handy. Ob ein Zusammenhang zum Schreiben besteht weiss ich nicht. Bisher noch nicht abgenommen. Bisher noch nicht unterschrieben. Alle anderen Bekannten machten es. Dennoch muss ich sagen, dass man hier in einer Genossenschaftsbank ist die eigentlich keine Gewinnerzielungsabsicht haben sollte. Und da sie aber den Gewinn nicht an die Mitglieder ausschüttet (Geschäftsanteile) frage ich mich ob dies rechtens ist. Meines Erachtens sind 2,95 Euro p.m. unverhältnismässig. Schließlich warb Sie jahrelang auch mit dass bei regelmässigen Gehaltseingang keine Kontoführungsgebühren erfolgen, warum soll dies nun anders sein!? Ich hoffe dass diese Niedrigzinspolitik ein Ende hat!!!
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