Die Zinsen für klassische Geldanlagen wie Tages- oder Festgeld entwickeln sich seit Anfang 2024 wieder rückläufig. Das ist ein Trend, der viele Sparer verunsichert. Während Banken noch vor Kurzem mit attraktiven Angeboten geworben haben, zeigt sich nun ein paradoxes Bild: Für eine Festgeldanlage über sechs Monate werden teils höhere Zinsen gezahlt als für eine Laufzeit von 24 Monaten. Diese inverse Zinskurve deutet auf große Unsicherheit am Kapitalmarkt hin.
Tipp: Wenn Sie wissen wollen, wo Sie noch die besten Zinsen bekommen, schauen Sie in unseren Tagesgeld Vergleich und Festgeld Vergleich.
Niemand kann die Zinsentwicklung mit Gewissheit vorhersagen. Daher stellt sich für viele Anleger die Frage: Lohnt sich Tagesgeld überhaupt noch? Und gibt es Alternativen, die bei überschaubarem Risiko dennoch Ertrag bringen? In diesem Beitrag stellen wir einige Optionen vor, wie Anleger auf die aktuelle Situation reagieren können.
- Zinsen für klassische Sparformen sinken erneut und trotz Inflationsdruck bringen Tages- und Festgeldanlagen immer weniger Rendite.
- Anleger müssen umdenken, denn wer Vermögen erhalten oder vermehren will, sollte sich mit alternativen Anlageformen beschäftigen.
- Diversifikation ist entscheidend, denn durch die Kombination verschiedener Strategien lässt sich das Risiko besser verteilen.
- Nicht auf nur eine Anlageform setzen: Kombinieren Sie konservative und renditestärkere Investments, um Schwankungen abzufedern.
- Laufzeiten im Blick behalten: Nutzen Sie bei klassischen Konten die höheren Zinsen bei kürzeren Laufzeiten, zum Beispiel beim Tagesgeld-Hopping.
- Langfristig denken und informiert bleiben: Beschäftigen Sie sich mit renditestärkeren Alternativen wie Fonds oder Aktien, insbesondere als Inflationsausgleich.
Schwerere Zeiten für normale Anleger
Wer heute einfach sein Geld auf einem Festgeld- oder Tagesgeldkonto parkt, muss sich mit sinkenden Zinsen und der weiterhin spürbaren Inflation auseinandersetzen. Während früher selbst konservative Anlagen zumindest den Werterhalt sichern konnten, verlieren viele Sparer nun real Geld – ihr Kapital wird weniger wert. Erschwerend kommt hinzu: Trotz eines vergleichbaren Marktzinsniveaus wie Anfang der 2000er sind die Zinsen für Tages- und Festgeld heute deutlich niedriger. Umso wichtiger ist es, Alternativen zu kennen, die auch in unsicheren Zeiten Renditepotenziale bieten.
Alternative 1: Tagesgeld-Hopping
Eine vergleichsweise einfache und risikoarme Möglichkeit, mehr aus seinem Geld herauszuholen, ist das sogenannte Tagesgeld-Hopping. Dabei nutzen Anleger gezielt die besseren Zinssätze, die viele Banken Neukunden anbieten. Anstatt das Geld dauerhaft bei einer Bank zu deponieren, wird es in regelmäßigen Abständen zu einem anderen Kreditinstitut übertragen, das ein besseres Angebot macht.
Dieser ständige Wechsel erfordert zwar etwas organisatorischen Aufwand, bringt jedoch deutlich mehr Zinsen als ein dauerhaftes Konto bei der Hausbank. In der Regel lassen sich auf diese Weise momentan durch den „Neukundenbonus“ zwischen 2,5 und 3,5 Prozent Zinsen pro Jahr erzielen. Das ist ein deutlicher Unterschied zum Durchschnittszins für Bestandskunden. Der Nachteil ist allerdings, dass Sie stets am Ball bleiben, regelmäßig neue Konten eröffnen und den Markt im Blick behalten müssen.
Alternative 2: ETFs und aktiv gemanagte Fonds
ETFs und aktiv gemanagte Fonds gehören zu den beliebtesten Anlageformen der letzten Jahre, und das aus gutem Grund. ETFs bilden einen bestimmten Index wie den MSCI World oder den DAX ab und bieten dadurch eine breite Streuung über viele Einzelwerte. Sie sind kostengünstig, transparent und eignen sich gut für den langfristigen Vermögensaufbau. Im Vergleich dazu versuchen aktiv gemanagte Fonds, durch gezielte Auswahl von Wertpapieren eine bessere Performance als der Markt zu erzielen. Das kann gelingen, ist aber oft mit höheren Verwaltungsgebühren verbunden.
Langfristig erzielen ETFs durchschnittlich eine Rendite von etwa sechs bis sieben Prozent pro Jahr, aktiv gemanagte Fonds liegen im Schnitt bei etwa vier bis sieben Prozent. Der Vorteil besteht in der breiten Diversifikation und der einfachen Handhabung. Allerdings sind Kursschwankungen möglich und kurzfristige Verluste müssen einkalkuliert werden. Wie etwa in der ersten Jahreshälfte 2025, als Donald Trump mit hohen Zöllen um sich geworfen hat. Für eine kurzfristige Anlage und jederzeitige Verfügbarkeit – wie beim Tagesgeld – eigenen sich Geldmarktfonds oder Geldmarkt-ETFs.
Alternative 3: Aktien
Für Anleger mit etwas mehr Risikobereitschaft sind Direktinvestitionen in Aktien eine interessante Option. Anders als bei Fonds entscheidet man hier selbst, in welche Unternehmen investiert wird. Die Chance auf hohe Kursgewinne und Dividendenzahlungen ist attraktiv, insbesondere in Wachstumsbranchen oder bei stark unterbewerteten Unternehmen. Gleichzeitig sollte man sich aber der Risiken bewusst sein.
Einzelne Aktien können im Kurs stark schwanken, bei schlechter Geschäftsentwicklung droht sogar ein Totalverlust. Wenn Sie sich jedoch gut informieren und langfristig investieren, können Sie mit Einzelaktien historisch gesehen Renditen zwischen 7 und 10 Prozent pro Jahr erzielen. Für Anfänger empfiehlt sich ein langsamer Einstieg, etwa über Sparpläne oder durch Kombination mit Fonds.
Alternative 4: Selbst Geld verleihen per Crowdlending
Eine weniger bekannte, aber zunehmend beliebte Form der Geldanlage ist das Crowdlending. Dabei verleihen private Anleger ihr Geld über digitale Plattformen direkt an Privatpersonen oder Unternehmen. Das passiert meist in Form von Kleinkrediten, die durch viele Investoren gemeinsam finanziert werden. Der große Vorteil: Die Zinserträge sind vergleichsweise hoch, je nach Risikoklasse zwischen 5 und 8 Prozent jährlich.
Zudem ist der Einstieg mit kleinen Beträgen möglich. Allerdings trägt der Anleger das Ausfallrisiko. Wird ein Kreditnehmer insolvent, kann das Geld verloren sein. Plattformen bieten zwar oft ein Rating- oder Sicherungssystem, doch eine Einlagensicherung wie bei Bankkonten gibt es nicht. Crowdlending eignet sich daher eher als Beimischung im Gesamtportfolio für risikofreudigere Anleger.
Alternative 5: Investment in Gold (physisch)
Gold ist seit Jahrhunderten eine beliebte Anlageform und wird vor allem in wirtschaftlich unsicheren Zeiten stark nachgefragt. Wer physisches Gold in Form von Barren oder Münzen kauft, erhält einen realen Sachwert, der nicht durch Inflation oder Zinssenkungen entwertet werden kann. Gold unterliegt keinen Schwankungen durch Bankinsolvenzen oder Währungsverluste und wird weltweit anerkannt.
Es gibt allerdings auch Nachteile: Gold wirft keine laufenden Erträge ab und verursacht Lagerkosten, wie zum Beispiel für ein Bankschließfach oder eine Versicherung. Die Rendite liegt historisch betrachtet eher bei zwei bis drei Prozent jährlich, wobei in Krisenzeiten auch kurzfristige Wertsteigerungen möglich sind. In diesem Jahr zum Beispiel ist der Goldpreis bereits im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Für sicherheitsorientierte Anleger kann Gold ein stabilisierender Baustein im Portfolio sein.
Alternative 6: Bitcoin und andere Kryptowährungen
Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Solana gelten als hochspekulative Anlageformen, die extreme Kursschwankungen aufweisen. Sie funktionieren dezentral, basieren auf Blockchain-Technologie und sind nach Aussage der Entwickler unabhängig von Zentralbanken oder Staaten. Dabei muss man natürlich sagen, dass die Handlungen von Staaten, speziell der USA, großen Einfluss auf die Wertentwicklung von Kryptowährungen haben. Der Reiz liegt in der Möglichkeit sehr hoher Gewinne. Der Bitcoin beispielsweise hat in einzelnen Jahren Kurszuwächse von mehreren Hundert Prozent erzielt.
Gleichzeitig ist das Risiko enorm. Starke Kurseinbrüche sind keine Seltenheit, gesetzliche Regulierungen können den Markt beeinflussen und auch technologische Unsicherheiten bestehen weiterhin. Kryptowährungen sind daher nichts für sicherheitsorientierte Anleger, sondern eher als Beimischung für risikobewusste Investoren geeignet. Die langfristige Rendite ist schwer vorherzusagen, schwankt jedoch zwischen zweistelligen Gewinnen und Totalverlusten.
Fazit: Es gibt Alternativen, aber vergleichen ist dringend zu empfehlen
Unserer folgenden Tabelle können Sie die wichtigsten Eigenschaften der zuvor genannten Finanzprodukte als Alternativen entnehmen.
Eigenschaft | Tagesgeld-Hopping | ETF/Fonds | Aktien | Crowdlending | Gold | Kryptos |
---|---|---|---|---|---|---|
Rendite | 2,5 bis 3,5% | 6 bis 7 % | 4 bis 7% | 5 bis 8% | 2 bis 3% | variabel |
Sicherheit | Hoch | Je nach Anlagedauer | Je nach Aktie | Gering | Je nach Anlagedauer | keine |
Verfügbarkeit | Jederzeit | Jederzeit | Jederzeit | 1-5 Jahre | Jederzeit | Jederzeit |
Anlageziel | Kurzfristige Erträge | Vermögensaufbau / Investieren | Vermögensaufbau / Investieren | Mittelfristige rentable Anlage | Mittel- bis langfristige Anlage | Kurzfristig hohe Gewinne |
Für Anfänger? | Ja | Ja | Eingeschränkt | Nein | Ja | Nein |
Die unsichere Zinsentwicklung stellt viele Anleger vor große Herausforderungen. Klassische Sparformen wie Tages- oder Festgeld bieten kaum noch realen Werterhalt, erst recht nicht in Zeiten anhaltender Inflation. Um das eigene Vermögen zu schützen oder sogar zu vermehren, sind alternative Anlageformen unerlässlich. Ob durch flexibles Tagesgeld-Hopping, breit gestreute ETFs, direkte Aktieninvestments oder risikoreichere Optionen wie Crowdlending oder Kryptowährungen: Jede Alternative bringt Chancen und Risiken mit sich. Entscheidend ist eine gut durchdachte Anlagestrategie, die zum persönlichen Risikoprofil passt. Wer sich informiert und bewusst diversifiziert, kann auch in schwierigen Zeiten solide Renditen erzielen.

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