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Fremdwährungsanlagen in Tages- und Festgeld: Chance und Risiko zugleich

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Letztes Update 26. Mai 2025

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In Zeiten sinkender Zinsen und globaler Unsicherheiten suchen Anleger nach Alternativen, um ihr Kapital gewinnbringend zu investieren. Eine Möglichkeit sind Fremdwährungsanlagen in Tages- und Festgeldkonten in Form von US-Dollar, Schweizer Franken oder Norwegischen Kronen.

Diese bieten oft höhere Zinssätze als vergleichbare Euro-Konten, bergen jedoch andererseits spezifische Risiken, insbesondere das Wechselkursrisiko. Ein plötzlicher Wertverlust der Fremdwährung gegenüber dem Euro kann die erzielten Zinsen schnell zunichtemachen. Dennoch kann eine solche Anlageform für risikobewusste Anleger mit entsprechender Marktkenntnis eine attraktive Option sein.

Was Sie wissen müssen
  • Tages- und Festgeldanlagen in Fremdwährungen unterscheiden sich von klassischen Euro-Anlagen durch das zusätzliche Wechselkursrisiko.
  • US-Dollar, Britisches Pfund, Schweizer Franken und Norwegische Kronen sind zur Anlage in Fremdwährung besonders gefragt.
  • Solche Anlagen sind über spezialisierte Online-Banken, Zinsportale oder FinTech-Plattformen möglich.
Wie Sie vorgehen sollten
  • Bevor Sie in Fremdwährungen investieren, analysieren Sie die Wechselkursentwicklungen und überlegen Sie, ob Sie bereit sind, dieses zusätzliche Risiko einzugehen.
  • Stellen Sie sicher, dass die gewählte Bank einer zuverlässigen Einlagensicherung unterliegt, idealerweise innerhalb der EU, um im Falle einer Bankeninsolvenz abgesichert zu sein.
  • Verteilen Sie Ihr Kapital auf verschiedene Währungen und Anlageformen, um Risiken zu streuen und nicht von der Entwicklung einer einzelnen Währung abhängig zu sein.

Was bedeutet es, Tages- und Festgeld in Fremdwährung anzulegen?

Bei einer Tages- oder Festgeldanlage in Fremdwährung wird das Kapital nicht in Euro, sondern in einer anderen Währung wie US-Dollar oder Schweizer Franken angelegt. Während Tagesgeldkonten tägliche Verfügbarkeit bieten, sind Festgeldkonten für eine feste Laufzeit gebunden. Der Hauptunterschied zur Euro-Anlage liegt im Wechselkursrisiko: Schwankungen zwischen Euro und der gewählten Fremdwährung können die Rendite beeinflussen.

Welche Fremdwährungen sind für Tages- und Festgeldanlagen besonders gefragt – und warum?

Es gibt eine Handvoll Währungen außer dem Euro, die für eine Anlage auf einem Tages- oder Festgeld gefragt sind, vor allem die folgenden:

US-Dollar (USD): Aufgrund der Größe und Stabilität der US-Wirtschaft sowie höherer Leitzinsen der Federal Reserve bieten USD-Anlagen oft attraktive Zinssätze.

Schweizer Franken (CHF): Der Franken gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Anlagen in CHF sind besonders bei sicherheitsorientierten Anlegern beliebt, obwohl die Zinssätze oft niedriger sind.

Norwegische Krone (NOK): Norwegen verfügt über starke Staatsfinanzen und profitiert von Öl- und Gasexporten. Die Zinssätze für NOK-Anlagen sind oft höher, was sie für renditeorientierte Anleger attraktiv macht.

Wo kann man Tages- und Festgeld in Fremdwährungen überhaupt anlegen?

Es gibt mehrere Wege, wie und wo Anleger die Möglichkeit finden, ihr Geld in einer Fremdwährung auf einem Tages- oder Festgeldkonto anzulegen. Im Überblick sind das:

  • Spezialisierte Online-Banken: Plattformen wie Revolut bieten Multiwährungs-Konten mit attraktiven Zinssätzen für verschiedene Währungen.
  • Zinsportale: Websites wie Weltsparen ermöglichen den Zugang zu internationalen Banken mit unterschiedlichen Währungsangeboten.
  • FinTech-Plattformen: Moderne Finanztechnologieunternehmen bieten oft innovative Lösungen für Fremdwährungsanlagen mit benutzerfreundlichen Apps und Tools.

Zu Weltsparen

Wie attraktiv sind die Zinsen für Fremdwährungsanlagen im Vergleich zum Euro?

Fremdwährungsanlagen bieten oft höhere Zinssätze als vergleichbare Euro-Anlagen. Während Euro-Tagesgeldkonten derzeit Zinssätze um die 2,5% bieten, können Anlagen in USD oder NOK deutlich höher liegen. Allerdings muss das Wechselkursrisiko berücksichtigt werden. Ein starker Euro kann die in Fremdwährung erzielten Zinsen schmälern oder sogar zu Verlusten führen.

Daher sollten Anleger die potenziell höheren Renditen gegen das Wechselkursrisiko abwägen. Bei Währungen außerhalb der sogenannten „Weltwährungen“, beispielsweise in Ländern Südamerikas, sind natürlich noch deutlich höhere Zinsen möglich, jedoch bei einem erheblichen Wechselkursrisiko. Zudem gibt es dort meistens keinerlei Einlagensicherung.

Welche Rolle spielt das Wechselkursrisiko bei Fremdwährungsanlagen?

Das wohl größte Unterscheidungsmerkmal zwischen Euro-Anlagen und Investments in Fremdwährungen ist das Wechselkursrisiko. Dieses Risiko kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die Gesamtrendite auswirken.

Beispielrechnung:

Wenn beispielsweise ein deutscher Anleger 10.000 Euro in US-Dollar umtauscht (zum Kurs von 1 EUR = 1,10 USD), erhält er 11.000 USD. Legt er dieses Geld zu vier Prozent für ein Jahr an, ergibt das 11.440 US-Dollar. Wenn der Euro in dieser Zeit gegenüber dem Dollar an Wert verliert, zum Beispiel auf 1 EUR = 1,05 USD, ergibt die Rückrechnung: 11.440 USD / 1,05 = ca. 10.895 Euro

Der Anleger erzielt somit einen Währungsgewinn von knapp neun Prozent. Steigt der Euro hingegen auf 1 EUR = 1,15 USD, ergibt sich nur ein Rücktauschwert von etwa 9.947 Euro. Es entsteht dann ein Verlust trotz positiver Zinsen.

Die Wechselkursentwicklung ist somit differenziert zu betrachten. Sie kann den Zinsertrag vervielfachen oder komplett zunichtemachen. Anleger sollten daher entweder über Kenntnisse im Währungsmarkt verfügen oder bereit sein, dieses Risiko bewusst zu tragen.

Wie sicher ist mein Geld bei einer Anlage in einer ausländischen Währung?

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Sicherheit der Einlage. Während Tages- und Festgeld in Euro bei deutschen Banken durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro abgesichert ist, hängt die Sicherheit bei Fremdwährungsanlagen vom Sitz der Bank ab. So unterliegen zum Beispiel eine australische oder isländische Bank der dortigen Einlagensicherung, deren Umfang und Zuverlässigkeit stark variieren können.

Neben der Einlagensicherung spielen auch das Rating der Bank, die Bonität des Landes sowie dessen politische Stabilität eine wichtige Rolle. Es macht einen Unterschied, ob Sie Ihr Geld einer soliden Schweizer Großbank anvertrauen oder einer kleinen Bank in einem wirtschaftlich schwachen Schwellenland. Anleger sollten daher unbedingt unabhängige Quellen zur Bewertung heranziehen, wie zum Beispiel:

  • Moody’s
  • Standard & Poor’s
  • Fitch

Welche steuerlichen Aspekte müssen Anleger bei Fremdwährungsanlagen beachten?

Auch steuerlich ist die Anlage in Fremdwährung komplexer als in Euro. Die erzielten Zinserträge unterliegen grundsätzlich der Abgeltungsteuer von 25 Prozent zzgl. eventuellem Solidaritätszuschlag und oftmals Kirchensteuer. Zusätzlich sind Wechselkursgewinne steuerpflichtig, seit 2025 ebenso als Kapitalerträge. Es gibt keinen Freibetrag bzw. keine Spekulationsfrist mehr, wie es bis ins letzte Jahr hinein noch der Fall gewesen ist.

Welche Laufzeiten sind bei Fremdwährungs-Festgeld üblich und was ist sinnvoll?

Fremdwährungs-Festgelder in einer fremden Währung werden häufig mit Laufzeiten zwischen drei Monaten und fünf Jahren angeboten. Welche Laufzeit sinnvoll ist, hängt von der persönlichen Risikoneigung und Markteinschätzung ab. In Phasen stabiler Wechselkurse und attraktiver Zinsunterschiede können längere Laufzeiten sinnvoll sein, um sich höhere Zinsen langfristig zu sichern.

Wer hingegen starke Schwankungen beim Wechselkurs erwartet oder flexibel bleiben möchte, sollte sich eher auf kurzfristige Anlagen oder Tagesgeld fokussieren. Eine bewährte Strategie ist es, das Kapital zu splitten. Ein Teil wird kurzfristig angelegt, ein anderer mittelfristig. So lassen sich Chancen nutzen und Risiken streuen.

Lohnt es sich, Fremdwährungsanlagen als Beimischung im Portfolio zu nutzen?

In vielen Fällen kann die Beimischung von Fremdwährungsanlagen zur Diversifikation des Portfolios beitragen. Wer sein gesamtes Vermögen in Euro hält, ist stark abhängig von der Stabilität des Euros und der Zinspolitik der EZB. Eine Anlage in US-Dollar, Norwegischen Kronen oder Australischen Dollar kann vor allem bei einer drohenden Euro-Schwäche oder steigender Inflation als Absicherung dienen.

Zudem korrelieren viele Fremdwährungen nicht 1:1 mit dem Euro. Das bedeutet, dass sie sich bei wirtschaftlichen Turbulenzen unabhängig entwickeln können. Allerdings sollte der Anteil an Fremdwährungsanlagen nicht zu hoch sein. 10 bis 20 Prozent des liquiden Vermögens gelten als angemessene Beimischung.

Was sind die größten Fehler bei Tages- und Festgeld in Fremdwährung und wie vermeidet man sie?

Es gibt einige Fehler, die Sie bei der Tages- und Festgeldanlage in einer fremden Währung begehen können. Dazu zählen unter anderem die folgenden:

Bedeutung des Wechselkurses unterschätzen: Viele Privatanleger lassen sich von hohen Zinsen blenden, ohne die mögliche Währungsabwertung zu berücksichtigen.

Fehlende Diversifikation: Ebenso problematisch ist die fehlende Risikostreuung, wie zum Beispiel, wenn das gesamte Kapital in eine einzige Währung oder Bank investiert wird.

Steuerliche Aspekte vernachlässigen: Wer Kursgewinne nicht meldet oder Fristen versäumt, riskiert Ärger mit dem Finanzamt. Zudem lauern Fallstricke bei nicht EU-regulierten Anbietern, bei denen Transparenz und Verbraucherschutz eingeschränkt sein können.

Nicht auf die Einlagensicherung achten: Bei einer Anlage in Fremdwährungen existiert neben dem Wechselkursrisiko ebenso ein Emittentenrisiko. Daher sollten Sie auf die Einlagensicherung der Bank achten.

Um diese Fehler zu vermeiden, sollten Anleger nur seriöse und gut bewertete Anbieter wählen, das Wechselkursrisiko aktiv beobachten, auf eine sinnvolle Laufzeitstruktur achten und sich bei Unsicherheiten steuerlich beraten lassen.

Fazit: Anlage auf dem Tages- oder Festgeldkonto in Fremdwährung

Die Anlage von Tages- und Festgeld in Fremdwährung eröffnet Anlegern attraktive Renditechancen und eine gute Möglichkeit der Diversifikation.

Allerdings sollten Sie die damit verbundenen Wechselkursrisiken und regulatorischen Unterschiede nicht unterschätzen. Eine gründliche Analyse der persönlichen Risikobereitschaft sowie eine umfassende Information über die jeweiligen Währungs- und Anlagemärkte sind deshalb wichtig.

Wenn Sie diese Faktoren jedoch sorgfältig abwägen, können Sie mit Fremdwährungs-Tages- und Festgeld eine sinnvolle Ergänzung zu Ihrem Portfolio schaffen.

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