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Bargeldabschaffung und die Corona Pandemie

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Letztes Update 31. März 2023
Bargeld Corona

Karte statt Cash – Schafft Corona das Bargeld ab? In Zeiten von Corona bekommt dieser Satz eine neue Bedeutung – Könnte die Bargeldabschaffung als Mittel gegen die Pandemie dienen? Und wie weit sind wir eigentlich auf dem Weg zur bargeldlosen Gesellschaft?

Update 05.08.2020 – Kontaktloses Zahlen boomt durch Corona – was passiert mit dem Bargeld?

In der aktuellen Reportage „Karte statt Cash“ beschäftigt sich auch das ZDF mit der Frage um die Zukunft des Bargelds. Denn seit der Corona Krise zahlen immer mehr Menschen mit Karte oder Smartphone, aus Sorge, das Virus könne sich über das Bargeld verbreiten.

Da aktuell zu befürchten ist, dass Deutschland im Herbst durch eine neue Welle von Covid-19 Infektionen getroffen wird, wird sich dieser Trend so schnell auch nicht umkehren.
Laut einer Umfrage des Deutschen Bankenverbands zahlen aktuell knapp 60 Prozent der Deutschen mit Karte oder Handy, Tendenz steigend. Im Laufe der Corona Krise gab es einen Anstieg von 26%.

Lesetipp: Sollten Sie Bargeld auf ein anderes Konto als Ihr eigenes einzahlen wollen, finden Sie dazu eine Anleitung in unserem Artikel zum Thema Bargeld auf Fremdkonto einzahlen.

Das ZDF berichtet weiter, dass es einen andauernden Streit zwischen Verteidigern des Bargeldes und Verfechtern von mehr Karten- und Smartphonezahlungen gibt. Hier einige der wichtigsten Argumente beider Seiten:

Pro Bargeld

  • Die digitalen Systeme für Kartenzahlungen etc. sind anfällig und könnten, wenn sie zusammenbrechen, den Zahlungsverkehr komplett lähmen
  • Die Abwickler von Kartenzahlungen und Zahlungen per Smartphone haben Einblick in alle Zahlungsvorgänge und können genaue Profile der Nutzer erstellen
  • Es gibt keinerlei Belege, dass Bargeld Einfluss auf das Infektionsgeschehen bezüglich Corona hat
  • Ohne Bargeld wäre aktuell zum Beispiel Deutschland komplett abhängig von zwei amerikanischen Konzernen – Visa und Mastercard

Pro Karte

  • Klassischer Diebstahl wird praktisch irrelevant, es lohnt sich nicht mehr, Geschäfte zu überfallen
  • Man hat im Nachhinein genaueren Einblick in seine Ausgaben, alles wird festgehalten
  • Bezüglich Corona ist es eigentlich immer möglich, einen Mindestabstand einzuhalten
  • Korruption und Handel mit Schwarzgeld werden deutlich schwieriger

Eine weitere Befürchtung vieler Experten ist, dass die Kontrolle, die durch die digitalen Zahlungsverfahren entsteht, noch weiter wachsen könnte. So testet man in China bereits Verfahren, die es erlauben, einfach mit einem Gesichtsscan zu zahlen. Wir müssen gut darüber nachdenken, ob wir riskieren wollen, solche Verfahren auch in Europa zu haben.

Bei allem Komfort, die Kartenzahlungen und das Zahlen mit dem Handy bieten, ist außerdem zu bedenken, wer davon profitiert. Bereits jetzt sind Unmengen von Daten über viele Menschen im Netz vorhanden, in Kombination mit einer Aufzeichnung des Zahlungsverkehrs dieser Menschen lassen sich erschreckend genaue Persönlichkeitsprofile erstellen, die (Das hat sich in der Vergangenheit bereits gezeigt) zwischen großen Konzernen gehandelt werden. Daten sind nun einmal die wichtigste Ressource des 21. Jahrhunderts – Wollen wir unsere so einfach hergeben?

Übertragung des Virus auf Bargeld

In der RP Online wurde kürzlich berichtet, dass ein Schweizer Experte vor der Übertragung des Virus auf Geldscheinen warnt. Würde ein Bargeldverbot die Pandemie eindämmen?

„Viren auf Banknoten können eine Gefahr darstellen, wenn man sich nach dem Anfassen nicht die Hände wäscht und ins Gesicht greift.“

Mark Witschi, Leiter der Sektion Impfempfehlung und Bekämpfungsmaßnahmen im Berner Bundesamt für Gesundheit empfiehlt vor allem das kontaktlose Bezahlen als sichere Alternative.

Kontaktlos bezahlen kein bargeldUpdate: Mittlerweile wird auch zunehmend in Supermärkten das kontaktlose Bezahlen empfohlen oder sogar vorausgesetzt. So etwa in den Leipziger Konsum Märkten.

Und auch andere Stellen verbreiten die Sorge um das Bargeld, so etwa die ING, die in ihrem Blog schreibt:

„Dazu ein Tipp: Zahlen Sie einfach mit Karte statt Bargeld. Mit vielen Girokarten und Kreditkarten geht das sogar kontaktlos.“

Wir finden es an dieser Stelle allerdings fraglich, inwiefern Kreditkarten (Außer, sie werden eben auch kontaktlos genutzt) eine bessere Alternative zum Bargeld sein sollen. Der folgende Hinweis, Smartphone und Karten ordentlich zu desinfizieren, ist natürlich trotzdem richtig.

Reine Panikmache?

Der Gedanke ist naheliegend: kein anderer Gegenstand geht in Deutschland so häufig von Hand zu Hand wie Bargeld in Münz- und Scheinform. Wenn die Warnungen also berechtigt sind, würde die Bargeldabschaffung bzw. ein Bargeldverbot die Ausbreitung des Virus vielleicht eindämmen.

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Tatsächlich gibt es zu dem Thema aber verschiedene Meinungen. Es scheint zumindest klar zu sein, dass Bargeld bei den Risikofaktoren relativ weit unten steht. Virologen gehen davon aus, dass das Virus vor allem über die Atemwege aufgenommen wird. Eine Ansteckungsgefahr ist also eher gering, wenn man sich nicht ins Gesicht fasst. Dennoch ist natürlich das Vermeiden von Kontakt mit dem Virus oberstes Gebot.

In einem Faktencheck der ZVW werden dazu zwei wichtige Punkte erwähnt:

  • Bei Corona- und Influenzaviren handelt es sich um „behüllte Viren“. Diese sind sehr empfindlich gegen „Eintrocknung“. Sie werden also viel eher über die Luft aufgenommen und müssen für eine Infektion bis in den Rachen vordringen.
  • Es ist noch überhaupt nicht gesagt, dass die Viren auf unbelebten Objekten, die Kontakt mit einer infizierten Person hatten, ausreichen, um andere Menschen anzustecken.
  • Im NDR wird außerdem durch den Virologen Christian Drosten darauf hingewiesen, dass viele der Aussagen darüber, wie lang sich das Virus auf bestimmten Oberflächen halten kann, mit Vorsicht zu genießen sind. Denn hier werde oft nicht ausreichend darüber informiert, wie sehr sich eine einfache Untersuchung im Labor und die Umstände in der realen Welt unterscheiden können.

Auch die Sparkasse schreibt, unter anderem in Bezug auf Geldautomaten: „Eine Übertragung über unbelebte Oberflächen ist bisher nicht dokumentiert.“

Wird die Situation bewusst ausgenutzt?

Einige Quellen behaupten, das Virus werde ganz bewusst genutzt, um die Abschaffung von Bargeld voran zu treiben. Zwar ist es tatsächlich so, dass es große Interessengruppen gibt, die das Bargeld gerne einschränken würden. Wir konnten aber keine belastbaren Belege dafür finden, dass man das Corona Virus hier tatsächlich ausnutzt, um diese Agenda anzutreiben.

Welt ohne Geld- wie moderne Zahlungsmethoden die Wirtschaft verändern

Neben diesen auf die Akute Situation bezogenen Ansichten haben wir auch generell über die Fragen der Bargeldlosen Gesellschaft recherchiert.

Wie hat sich das Geld verändert?

Was hat sich eigentlich geändert? Woher kommt der Gedanke an die Bargeldabschaffung? Die Antwort darauf findet sich in den Entwicklungen der Finanzbranche und Gesellschaft in den letzten Jahren und Jahrzehnten.

Die dezentrale Gesellschaft

Man könnte sagen: Das Geld passt sich den Menschen an. Das Internet hat über die Jahre dafür gesorgt, dass immer mehr Kontakt zwischen Menschen bzw. zwischen Menschen und Händlern durch online Interaktionen ersetzt wurde und wird. Und darin liegt das Potenzial, viel Geld zu verdienen. Ganze Berufsgruppen, wie etwa die Menschen, die klassische Sparkassen Filialen betreiben, fallen hier weg. Genauso Angestellte im Einzelhandel – alles passiert online und dem passen sich Unternehmer an, indem sie eben auch das Geld und den Umgang damit zunehmend digitalisieren.

Bargeldabschaffung digitale währung

Immer mehr Finanzdienstleister

Wie stark sich der Finanzmarkt im laufe der Zeit verschoben hat zeigt sich auch in Form von Unternehmen wie N26 oder die Tomorrow Bank, die ihr ganzes Geschäftsmodell auf Menschen ausrichten, die im digitalen Zeitalter leben.

Grade durch die Verbreitung des Smartphones wurde diese Entwicklung zusätzlich vorangetrieben und hat für das Aufkommen diverser, teils sehr innovativer Bezahl- und Kontomodelle gesorgt. Wir haben uns bereits auf verschiedenen Ebenen mit den besten Smartphone Girokonten beschäftigt und die Banking App Sicherheit überprüft.

Lange davor haben natürlich schon die Kreditkarten einen ersten Schritt in die Welt ohne Bargeld aufgezeigt – besonders in den USA.

Hinzu kommen natürlich Dienstleister wie etwa Paypal, die den Finanzmarkt noch einmal von einer ganz anderen Seite aufrütteln. Statt im Online Banking eine ganze Reihe von Daten angeben zu müssen, reicht hier eine Emailadresse für blitzschnelle Überweisungen – durchaus eine Bedrohung für die klassischen Bankhäuser.

Das zeichnet sich auch darin ab, wie schnell die Entwicklung und Integration der Möglichkeit zur Sofortüberweisung in den letzten Jahren bei den Banken vorangetrieben wurde. Man versucht hier offensichtlich mit den digitalen Finanzdienstleistern Schritt zu halten.

Bitcoin & Co.

Und dann gibt es da noch die Kryptowährungen, weit weg von der staatlichen Kontrolle und durch die Blockchain Technologie weitgehend Anonym. Eine völlig andere Art von Währung, die von Anfang an auf die Idee des realen Gegenwertes (etwa Gold) verzichtet, der natürlich mittlerweile auch bei den staatlichen Währungen nicht mehr existiert. Eine ausführliche Erklärung zum Thema findet man etwa bei Blockgeeks.

Tech-Riesen drängen auf den Markt – Google Girokonto

In den letzten Jahren scheint außerdem eine neue Konkurrenz für die klassischen Banken aufzutauchen, die ebenfalls großes Potenzial hat, den Finanzmarkt umzukrempeln.

Bereits 2019 kündigte Google erstmals an, ins Bankgeschäft einsteigen zu wollen. Einen ersten Schritt dahin machte Google bereits 2018 mit „Google Pay“. Der Name des neuen Produktes ist vorläufig „Google Cash“ und würde in Kombination mit einem eigenen Girokonto funktionieren. Die finanziellen und rechtlichen Aufgaben würde dabei eine Partnerbank für Google unternehmen und man darf davon ausgehen, dass Google sich um die Daten kümmern würde.

Google Girokonto Bargeldabschaffung

Man muss dazu bedenken, dass bereits 2018 ganze 1,5 Milliarden Menschen einen Gmail Account und damit auch einen Account bei den anderen Diensten von Google hatten, wie etwa Youtube oder Google Drive. Wenn ein Girokonto in diese „Service Cloud“ von Google eingebunden werden könnte, sind die Chancen groß, dass viele Menschen dieses aus Bequemlichkeit auch direkt mit nutzen, was den Einfluss und die Macht des Konzerns noch einmal deutlich steigern würde.

Auch Apple hat seit 2019 eine Kreditkarte auf dem Markt und mischt ebenfalls mit „Apple Pay“ im Finanzsektor mit. Man darf also gespannt sein, wie die Entwicklung hier weitergeht und was die klassischen Banken den Tech Riesen entgegenzusetzen haben.

Die andere Seite der Medaille – Lokale Währungen

Man muss hier allerdings auch erwähnen, dass es einen gegenläufigen Trend zur Bargeldabschaffung gibt, der auch Potenzial hat, sich durch die Abschaffung des Bargelds auszuweiten: Lokalwährungen. Insbesondere seit der Finanzkrise 2008/9 haben viele Gemeinden auf der ganzen Welt neue Währungen etabliert, die ausschließlich dort einen Wert haben.

Aktuell gibt es etwa 30 Lokal- bzw. Regionalwährungen in Deutschland. Erklärtes Ziel der Initiativen ist es in vielen Fällen, Wirtschaftskraft lokal zu binden und zu verhindern, dass etwa Arbeitskräfte ins Ausland abwandern. Zudem soll dem beschriebenen Trend des digitalen Handels entgegen gewirkt werden. Händler und Käufer sollen wieder in engerem Kontakt stehen.

Genauso könnten Tauschgeschäfte und ähnliches wieder wichtiger werden. Dies würde natürlich der Vorstellung der Staaten entgegenlaufen, dass durch die Abschaffung von Bargeld mehr Kontrolle über Finanzgeschäfte möglich ist.

Kommt die Bargeldabschaffung?

Eine bargeldlose Gesellschaft ist in Deutschland trotzdem voraussichtlich noch relativ weit entfernt. Derzeit werden noch 78 Prozent aller Zahlungsvorgänge mit Bargeld erledigt (Quelle: Budesbank). Dass sich das künftig ändern wird, steht aber mittlerweile praktisch fest.

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Nicht alleine die Banken und die Dienstleister für bargeldloses Bezahlen haben ein Interesse daran. Auch die Regierungen sehen in der Bargeldabschaffung zahlreiche Vorteile. Bequem mit dem Smartphone bezahlen zu können, kann zudem eine willkommene Erleichterung für die Verbraucher darstellen.

Vorteile der Welt ohne Geld für die Verbraucher

Die volle Zustimmung zur Abschaffung des Bargeldes liegt, laut einer Umfrage unter wahlberechtigten Deutschen, bei 5,4 Prozent. Je nach Altersgruppe und der beruflichen Situation variiert die Zustimmung.

  • Studenten stimmen der Abschaffung des Bargelds häufiger zu als Selbstständige und Freiberufler
  • Jüngere häufiger als Ältere, Norddeutsche eher als Süddeutsche
  • Der stärkste Grund für die Ablehnung ist dabei immer die Kontrolle und die Sicherheit für das eigene Geld
  • Das Misstrauen gegen den Trend der bargeldlosen Zahlung sitzt tief, bei den Deutschen
  • Bei denen jedoch, die der Entwicklung zustimmend entgegen schauen, ist das Argument der einfacheren digitalen Bezahlung ausschlaggebend

Die größten Gefahren des digitalen Geldes

Zwar sollte man nicht panisch werden, es gibt aber eine Reihe guter Gründe dafür, der Bargeldabschaffung gegenüber skeptisch zu sein. Dass Verbraucher, der Staat und Unternehmen sozusagen zwangsweise eine Barriere zwischen sich haben, nämlich das Bargeld, hat durchaus Vorteile.

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So hat der Verbraucher durch das Bargeld eine Gewisse Kontrolle darüber, wie viele Daten er von sich preisgibt. Ausgaben, die im Laden und ohne Karte getätigt werden sind nun einmal deutlich schwieriger nachzuverfolgen, als eine Zahlung per Paypal.

Zusätzlich ist es so, dass man Bezahldiensten wie Paypal faktisch eine Blankovollmacht zur Weitergabe der persönlichen Daten gibt, wenn man diese nutzt. Zwar halten sich diese nach eigenen Angaben an „geltendes Datenschutzrecht und die Daten werden nur für bestimmte Zwecke weitergegeben, die für Geschäftsvorgänge gebraucht werden“, Verbraucherschützer kritisieren allerdings, dass diese „bestimmten Einsatzzwecke“ sehr weit gefasst sind. Man kann sich die Datenmengen kaum vorstellen, die solche Unternehmen erst erfassen, sollte es irgendwann wirklich zur Bargeldabschaffung kommen.

Nach Recherchen des ARD liegt bei Paypal in Deutschland eine Liste mit über 40 Unternehmen, an die die Daten theoretisch weitergegeben werden können. Viele davon spezialisiert auf Kundenspezifisches Marketing wie etwa Ebay oder Amazon.

Vor- und Nachteile vom bargeldlosen Bezahlen im Allgemeinen

Vorteile:

  • In Zeiten von Coronaviren ist das kontaktlose Zahlen per Smartphone am sichersten
  • einfaches Bezahlen in Geschäften, Restaurants und im Internet
  • Keine Suche von Geldautomaten notwendig
  • Sie können über die Kreditkartenabrechnung nachvollziehen, wofür Sie Ihr Geld ausgegeben haben
  • Keine Möglichkeit, Falschgeld als Wechselgeld zu erhalten – insbesondere im Ausland mit Fremdwährung ein wichtiges Kriterium
  • Je nach Anbieter, Möglichkeit auf Vergünstigung, CashBack oder Bonuspunkte bei Bezahlung per Kreditkarte
  • Payback-Punkte bei der bargeldlosen Bezahlung via Smartphone-Apps
  • Räuberische Überfälle auf Einzelhändler werden zwecklos

Nachteile

  • Kreditkarten-Daten und Bezahldienst-Daten können ausgespäht und für einen Betrug genutzt werden
  • Gefahr, dass Sie geben mehr Geld ausgeben, als Sie tatsächlich besitzen
  • Je nach Kreditkarte können Gebühren für den Einsatz der Karte entstehen
  • Bei Verlust der Karte kann ein finanzieller Schaden drohen
  • Daten können gesammelt und verkauft werden, Datensicherheit kann nicht gewährleistet werden / Privatsphäre ist nicht gewährleistet
  • Immer noch gilt, dass Bezahlen mit Bargeld schneller und günstiger ist (keine Extra-Gebühren für die Verbraucher)
  • Bezahl-Technologie anfällig für Ausfälle und technische Störungen
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Vorteile der Bargeldabschaffung für Staaten

Die Regierungen in der europäischen Union versprechen sich von der zunehmenden Bargeldabschaffung eine größere Kontrolle über die Geldströme. Das würde die Verfolgung Terrorismusunterstützender Transaktionen, der Geldwäsche, sowie die Nachverfolgung von Steuerhinterziehung erleichtern. Ein weiterer Vorteil für die Staaten wäre, dass so Schwarzarbeit und der damit verbundene Verlust an Steuern stark reduziert werden könnte. Zudem steht immer noch zur Diskussion Finanztransaktionssteuern zu erheben.

Damit würde sich eine neue Quelle für eine direkte Steuer auftun. Inwiefern der Staat diese Steuer auf einfache Ladengeschäfte erheben wird, ist noch nicht geklärt. Im Jahr 2021 soll sie jedoch in einigen europäischen Ländern, inklusive Deutschlands, eingeführt werden. Bis jetzt beschränkt sie sich auf Transaktionen an den Börsen. Es braucht jedoch kein Orakel, um abzusehen, dass jede bargeldlose Zahlung künftig auch zur Deckung der Staatsausgaben genutzt werden wird.

Da jeder Nutzer bargeldloser Zahlungen eine digitale Spur hinterlässt, sind auch die staatlichen Vollzugsbehörden jederzeit in der Lage Bewegungsprofile zu erstellen.

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Vorteile der Welt ohne Geld für Banken und Finanzdienstleister

Wenn mehr Geldströme über bargeldlose Zahlungen erfolgen verdienen die Banken und Finanzdienstleiter auch mehr Geld. Jede Transaktion wird mit einer Gebühr von 0,2 bis 1 Prozent auf jeden Rechnungsbetrag belegt. Zudem werden den Kreditkartenunternehmen, sowie den Bezahl-App Anbietern bei jeder Verwendung Daten zugespielt, die Unternehmen nutzen können.

So lassen sich das Einkaufsverhalten, der Lifestyle und auch die Kaufkraft des Verbrauchers ermitteln. Mit diesen Daten können dann gezielt Werbemaßnahmen ergriffen werden. Unter anderem um diese Entwicklung voranzutreiben erheben schon jetzt – so lässt sich vermuten – viele Banken hohe Gebühren für das Abheben von Bargeld.

Welt ohne Geld in Schweden

Wenn hier ein Land als Vorreiter für ein neues Geldsystem gelten kann, dann Schweden. Im Jahr 2023 könnte es soweit sein, dass es in Schweden kein Bargeld mehr gibt. So jedenfalls die Prognose des schwedischen Wissenschaftlers Niklas Arvidsson. Dann werden die Händler kein Bargeld mehr annehmen. Als Zahlungsmittel wird dann ausschließlich Smartphone, Kreditkarte oder EC-Karte genutzt. Die Geschäfte und die Banken sind schon jetzt nicht mehr verpflichtet Bargeld anzunehmen. Die Zahlungs-Apps Swish, Klarna, iZettle sind alle in Schweden entwickelt worden.

Schweden ist dabei soweit, dass selbst die Kirchenkollekte via App geleistet werden kann. Erst ab einem Betrag von ca. 18 Euro muss man seine Identität via Pin bestätigen. In Deutschland liegt der Betrag momentan bei 25 Euro. Da Banken in Schweden schon nicht mehr über Bargeldreserven verfügen, ist es nötig Wechselstuben aufzusuchen, falls Sie in die Verlegenheit kommen für einen Flohmarkt doch noch etwas Bargeld zu brauchen.

Fazit zu Bargeldabschaffung

Die Welt ohne Geld und Bargeldabschaffung wird es so schnell nicht geben und ein Bargeldverbot würde heute auf riesige Gegenwehr stoßen. Jedoch ist abzusehen, dass der Trend zum bargeldlosen Bezahlen sich auch in Deutschland im Laufe der Zeit durchsetzen wird. Jüngere Generationen stehen dem offen gegenüber und nutzen die modernen Zahlungsmethoden zunehmend. Die Staaten selbst und die Europäische Union treiben diese Entwicklung ebenfalls voran. Trotz des zu Teilen politischen und bürgerlichen Widerstands gegen die Abschaffung des Bargeldes.

Bildnachweis: Vielen Dank an stevepb(@pixabay.com)

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