Eine der Königsdisziplinen in der Anlageberatung besteht darin, dem Kunden die richtigen Fonds zu empfehlen. Noch größer ist die Herausforderung, wenn Sie auf eigene Faust versuchen, aus mehreren Tausend aktiv gemanagten Fonds und ETFs den für Sie passenden Fonds zu finden. An der Stelle helfen Grundlagenwissen zur Fondsanlage und Schritt für Schritt zu selektieren, welche Fonds zu Ihren Anlagezielen, Ihren Ertragserwartungen und Ihrer Risikobereitschaft passen.
- Die Mehrzahl aller Fonds lässt sich einer von drei Gruppen zuordnen: Geschlossene Fonds, offene Fonds (aktiv gemanagte Fonds) sowie Exchange Traded Funds (ETFs).
- Für die meisten Privatanleger kommen entweder aktiv gemanagte Fonds wie Renten-, Geldmarkt-, offene Immobilienfonds und Aktienfonds oder ETFs als Indexfonds infrage.
- Bei der Fondsauswahl sind Kriterien wie Kosten, Performance, Anlageschwerpunkt, Fondsvolumen und weitere Daten relevant.
- Bevor Sie die Selektion der Fonds in Angriff nehmen, machen Sie sich Gedanken zu Ihrem Anlageziel, Ihrer Risikobereitschaft, Ihrer Renditeerwartung sowie zum Anlageschwerpunkt des Fonds.
- Entscheiden Sie sich zunächst für die Fondsart, also vor allem zwischen geschlossenen Fonds, ETFs und den aktiv gemanagten Fonds.
- Wählen Sie die Art der Anlageprodukte aus, in welche der Fonds investieren soll, zum Beispiel Aktien, Anleihen, Immobilien oder Geldmarktpapiere.
In welche Fonds können Anleger überhaupt investieren?
Um sich für den richtigen Fonds zu entscheiden, sollten Sie wissen, welche Art von Investmentfonds es am Markt gibt. Besonders beliebt sind ETFs, die sogenannten Indexfonds. Diese bilden einen Index nach, zum Beispiel den DAX, den Dow-Jones Index oder auch einen Anleihen- oder Rohstoffindex. Der Index wird stets passiv abgebildet, was ein wichtiger Unterschied zu aktiv gemanagten Fonds ist.
Eine weitere Art von Fonds ist vor allem für Anleger mit etwas mehr Kapital geeignet, nämlich die sogenannten geschlossenen Fonds. Diese investieren in verschiedene Projekte, zum Beispiel den Bau und Betrieb eines Schiffes (Schiffsfonds), das Verpachten von Containern (Containerfonds) oder das Errichten eines Windparks (Energiefonds). Im Gegensatz zu ETFs und aktiv gemanagten Fonds weisen geschlossene Fonds aufgrund der nicht stattfindenden Risikostreuung ein deutlich höheres Risiko auf und es muss in der Regel eine Mindestanlage zwischen 10.000 und 20.000 Euro erfolgen.
Die größte Auswahl an Fonds finden Sie im Bereich der offenen Fonds, der aktiv gemanagten Fonds. Unserer folgenden Tabelle entnehmen Sie die Fondsarten in dieser Rubrik mit deren wichtigsten Eigenschaften:
Fondsart | Investiert in..... | Rendite | Risiko |
---|---|---|---|
Geldmarktfonds | Geldmarktpapiere wie Schatzanweisungen | Gering | Sehr niedrig |
Rentenfonds | Staats- und/oder Unternehmensanleihe | Gering bis hoch | Niedrig bis hoch (je nach Emittenten) |
Immobilienfonds | Gewerbeimmobilien wie Bürohäuser | Mittel | Niedrig bis mittel |
Aktienfonds | Aktien | Hoch | Mittel bis hoch |
Mischfonds | Meistens Aktien und Rentenpapiere | Mittel bis hoch (je nach Mischverhältnis) | Mittel |
Rohstofffonds | Gold, Öl und andere Rohstoffe | Hoch | Hoch |
Hedgefonds | Hebelprodukte | Hoch | Sehr hoch |
Nachhaltigkeitsfonds | Unternehmen, die zum Beispiel ESG-Kriterien erfüllen | Mittel | Mittel |
Welcher Anlegertyp bin ich?
Um den für Sie geeigneten Fonds zu finden, sollten Sie wissen, welcher Anlegertyp Sie sind. Dieser wiederum ist abhängig von Ihren Anlagezielen, Ihrer Risikobereitschaft, Ihrem Anlagehorizont und Ihren Erwartungen an die Rendite des Investments. Banken, Fondsgesellschaften und andere Finanzdienstleister ordnen Anleger und Sparer oft den folgenden Kategorien zu:
Konservativ: Für konservative Anleger ist eine möglichst hohe Sicherheit wichtig, während eine gute Rendite an zweiter Stelle steht. Für diese Anleger sind im Fondsbereich zum Beispiel Geldmarktfonds, Rentenfonds (Anleihen von Emittenten mit guter Bonität) und zum Teil Mischfonds sowie Renten-ETFs gut geeignet. Offene Immobilienfonds können ebenfalls infrage kommen.
Ertragsorientiert: Ertragsorientierte Anleger möchten oft eine ausgewogene Mischung aus Sicherheit und Rendite, aber auch regelmäßige Erträge stehen im Fokus. Geeignete Fonds sind zum Beispiel offene Immobilienfonds, Rentenfonds, ETFs und Aktienfonds mit Standardwerten, zum Beispiel aus dem Deutschen Aktienindex. Zu bevorzugen sind ausschüttende Fonds, wenn regelmäßig Erträge zufließen sollen.
Risikofreudig: Risikofreudige Anleger werden ebenso oft als chancenorientiert bezeichnet. Sie zeichnen sich durch eine größere Risikobereitschaft aus, eine möglichst hohe Rendite steht im Vordergrund. Passende Fonds sind insbesondere ETFs, Aktienfonds, Hedgefonds und Nachhaltigkeitsfonds sowie Rentenfonds, sie sich auf Anleihen mit einer eher mittelmäßigen Bonität des Emittenten konzentrieren.
Fonds selektieren: Diese Kriterien helfen bei der Auswahl
Bei der Auswahl der Fonds helfen Ihnen einige Kriterien, sodass sich der Kreis der infrage kommenden Fonds nach und nach eingrenzen lässt. Im Überblick sind das vor allem:
Performance: Die Performance ist die Wertentwicklung des Fondsanteils in der Vergangenheit. Sie zeigt, wie gut der Fonds in der Historie abgeschnitten hat. Beachten Sie allerdings, dass eine gute Performance in der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft ist und zwischen Wertentwicklung und Rendite differenziert werden muss.
Kosten: Die Rendite der Fonds setzt sich für den Anleger aus der Performance und den Kosten zusammen. Aus dem Grund sollten Sie Fonds mit einer möglichst geringen Gesamtkostenquote (TER) finden. Die Fondskosten setzen sich meistens aus Management-, Verwaltungsgebühren und einem Ausgabeaufschlag zusammen. Tendenziell sind zum Beispiel ETFs (deutlich) günstiger als aktiv gemanagte Fonds und bei den Aktivfonds zum Beispiel Geldmarktfonds preiswerter als Aktienfonds.
Risikoprofil: Ein weiteres Kriterium zur Fondsauswahl ist das Risikoprofil. Das Risikoniveau des Fonds wird durch mehrere Kennzahlen wie die Schwankungsbreite (Volatilität) oder den maximalen Verlust gemessen. Fonds mit hoher Volatilität bieten Chancen auf hohe Gewinne, sind jedoch riskanter.
Fondsvolumen / Liquidität: Die Liquidität des Fonds gibt an, wie schnell Anleger ihre Fondsanteile verkaufen können. Sie steht oft im Zusammenhang mit dem Fondsvolumen, insbesondere bei ETFs, die an der Börse gehandelt werden. Offene Fonds bieten in der Regel eine ausreichend hohe Liquidität.
Wie sollte eine gute Beratung zur Anlage in Fonds aussehen?
Eine Fondsberatung für Anleger sollte vor allem individuell und umfassend sein, anstatt pauschale Empfehlungen auszusprechen. Der Berater sollte Ziele und Profil des Anlegers ermitteln, um anschließend die passenden Fondsprodukte vorzuschlagen. Dazu ist eine sorgfältige Analyse der persönlichen Situation nötig. Zudem sollten Vor- und Nachteile der Fonds nebst Kosten offen dargestellt werden. Eckpunkte einer guten Fondsberatung sind:
- Ganzheitliche Betrachtung der Situation
- Viele Fragen stellen → Anlegerprofil definieren
- Aufklärung und Transparenz
- Langfristige Perspektive des Anlegers berücksichtigen
Fazit zur Auswahl von Fonds
Die Wahl des passenden Fonds ist oft eine Herausforderung. Mit einer guten Beratung und/oder dem Wissen um die eigenen Ziele sowie der Risikobereitschaft können Anleger jedoch eine passende Lösung finden. Fonds wie Aktien-, Renten-, Immobilienfonds oder ETFs bieten eine breite Palette an Möglichkeiten, die je nach Risikoprofil, Anlageziel und Anlagehorizont unterschiedlich gut geeignet sind.
Ein fundierter Vergleich der Fonds sollte nach der Wahl der Fondsart vor allem neben der Performance die Kosten, das Risiko und die Liquidität berücksichtigen. Eine gute Beratung ist individuell auf die Bedürfnisse des Anlegers zugeschnitten und langfristig ausgerichtet. So stellen Anleger sicher, den für Ihre Bedürfnisse besten Fonds zu finden.

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